Community Organizing in Bonn und Europa
Das Diakonische Werk und die Initiative „in Tannenbusch aktiv“ (inTakt) veranstalteten Mitte September 2011 im Gustav-Heinemann-Haus in Neu-Tannenbusch ein internationales Austausch-Treffen, auf dem auch für interessierte Bürger und Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung ein aktueller Sachstand vermittelt wurde. Thomas Möbius vertrat Zukunftsfähiges Bonn e.V. bei der Veranstaltung. Der Bericht dokumentiert die Tagung und stellt die Aktivitäten in Neu-Tannenbusch vor.
Thomas Möbius, Zukunftsfähiges Bonn e.V.
Auf dem zweitägigen Treffen waren 14 Teilnehmer anwesend, die u. a. aus Polen, Ungarn und Rumänien kamen. Staaten, in denen Projekte aus Mitteln aus des europäischen
Grundtvig-Programms gefördert werden. Das EU-Programm hat das Ziel Erwachsenenbildung in Europa zu fördern. Auch das Diakonische Werk in Neu-Tannenbusch konnte aus dem Programm Fördermittel bekommen.
Aus diesem Programm wurden u. a. Treffen in Stettin (Januar 2011) und Bukarest (März 2011) unterstützt. Die Initiative inTakt hat das Treffen in Tannenbusch organisieren können.
Aktivitäten in Neu-Tannenbusch
Frau Tina Laux vom Diakonischen Werk, die im Oktober die Aktivitäten in Tannenbusch auch auf einem Runden Tisch des Vereins Zukunftfähiges Bonn vorstellen konnte, und Wolfgang Adrian von der Initiative inTakt stellten auf der Tagung die Arbeit in Tannenbusch vor. Ziele der Arbeit sind die Verbesserung der Lage für die Bewohner in Tannenbusch sowie ein dauerhafter und nachhaltiger Einfluss auf die Umgebung.
Prinzipien des Community Organizing
Community Organizing ist ein Prozess, der von Bürgerinnen und Bürger eines Stadtteils ausgeht, sie aktiviert, um vorhandene Probleme sichtbar zu machen und an Lösungen zu arbeiten. Die Idee, die aus dem anglo-amerika-nischen Raum stammt, setzt darauf, dass Bürgerinnen und Bürger mit Entscheidungsträgern in Politik und Ver-waltung vernetzt „auf Augenhöhe“ in Kontakt treten.
Voraussetzungen
für Community-Organizing
Zur Einführung der Methode des Community -Organizing muss zunächst ein Handlungsraum gefunden werden und ein so genannter „Community Organizer“ implementiert werden.
Effekte des Community-Organizing
Community Organizing fördert das Selbstbewusstsein und die Bildung seiner Akteure. Der Bürger wird zum Experten. Bürger, die sich in einer Sache organisieren, gewinnen Informationen und Erfahrung in dem von Ihnen gewählten Bereich.
Community-Organizing-Prozess
in Neu-Tannenbusch
Frau Alexandra Schreiner, wurde für das Diakonische Werk beauftragt, einen „Community-
Organizing-Prozess“ durchzuführen. Mit ver-schiedenen Bürgern wurden Einzelgespräche geführt, die das Ziel hatten, persönliche Vorstellungen offen zu legen. Dabei versteht das Community Organizing als nachhaltiger Prozess. In Zeitabständen, etwa einem Jahr, beginnt der Prozess erneut und bewertet die Zielvorstellungen mit der aktuellen Situation zu diversen Themen-bereichen.
Im April 2010 gründete sich nach einer Informationsveranstaltung die Initiative inTakt. Zu Beginn der Arbeit der Initiative wurden Arbeitsgruppen gebildet, die in Neu-Tannenbusch als besonders dringlich empfunden wurden. Dabei wurden Themen wie Wohnungen, Kinder und Jugendliche, Bildung/Ausbildung, Angebote u. a. besprochen, die in Arbeitsgruppen näher erörtert wurden. Dabei stellte sich das Thema Mülltrennung als besonders brennend heraus.
Die Initiative inTakt veranstaltete im Dezember 2010 dazu eine Informationsparty für Bewohner der Wohnung der Deutschen Annington.
Mitte dieses Jahres waren personelle Neustrukturierungen notwendig. Damit war leider eine Reduzierung der aktiven Personen für inTakt verbunden. Die aktiven konnten aber die Veranstaltung organisieren, von der hier berichtet, auf der auch Beispiele von Community-
Organizing in Europa dargestellt wurden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden Beispiele in Europa vorgestellt, die in einem Beitrag demnächst näher vorgestellt werden sollen. Es gibt u. a. Initiativen in Bukarest, Warschau und Kattowitz.
Bürgerdialog
In einem Bürger/Pressegespräch im Gustav-Heinemann-Haus wurde vorgeschlagen, die Schulen in den Community-Organizing-Prozess einzubeziehen. Dabei wurde erwähnt, dass die Carl-Schurz-Schule derzeit einen Partizipationsprozess durchführt. Dabei äußerte auch ein Vertreter von Radio Bonn/Rhein-Sieg das Angebot des Senders, die Aktivitäten in Tannenbusch im Bürgerfunk vorzustellen. InTakt sieht darin eine Chance, dass die Aktivitäten im Raum Bonn besser bekannt werden und ist bestrebt, neue Personen als Mitstreiter zu gewinnen. Unter anderen ist vorgesehen, einen Flyer in drei Sprachen flächendeckend in Tannenbusch zu verteilen.